Große tektonische Ereignisse haben einen besonderen Einfluss auf die Entstehung von Erzlagerstätten. Vor etwa 165 Millionen Jahren begann sich der Atlantik zu öffnen, weil sich der amerikanische Kontinent vom Superkontinent Pangäa abspaltete. Im Zuge der Öffnung des Atlantiks wurde Afrika aus Pangäa herausgebrochen und gegen Europa gedrückt. Durch die Einengung wurden die Gesteine verfaltet und übereinander geschoben. Diese Annäherung schreitet bis heute mit etwa 5 cm pro Jahr fort und ist ein Mitgrund für die Entstehung der Alpen.
Durch diese tektonischen Kräfte, die andauernd auf die Alpen wirken, sind vor allem in den letzten 20 Millionen Jahren zahlreiche Störungszonen entstanden. Störungszonen sind Bereiche, die durch spröde Krafteinwirkung geschwächt sind. Oft äußern sie sich in Form von Rissen oder Klüften. Im Laufe der Zeit konnten Oberflächenwässer (wie Regen und Wasser aus Flüssen oder Bächen) in tiefgelegene Gesteinsschichten eindringen. Dabei erwärmte sich das Wasser und wusch Metalle aus dem umliegenden Gestein.
Durch Veränderungen von Druck und Temperatur stiegen die nun mit
Metallen angereicherten Wässer wieder in Richtung Erdoberfläche und
kühlten dabei immer mehr ab. Als diese Wässer auf die Marmore
trafen, wirkten diese wie ein Katalysator, fast wie ein Schwamm, der
die Wässer aufsog. Die chemischen Bedingungen in den Marmoren
begünstigten das Ausfällen (Auskristallisieren) der metallischen
Lösungen zu den Erzgängen, die sich durch den Berg ziehen.
Ein weiterer Faktor, warum die Vererzungen fast ausschließlich in
den Marmoren vorkommen, ist, dass die hier vorkommenden
Glimmerschiefer für die mit Metall angereicherten Wässer wie eine
Art Barriere wirkten.
Schematische Darstellung der Entstehung der Vererzung